Schöne Melodien, eine Portion Humor und eine Prise Charme sowie ganz viel Liebe und ein Happy End – das bietet die neuste Produktion der Operette Möriken. Die Vorbereitungen zum «Graf von Luxemburg» laufen auf Hochtouren: Der junge Regisseur Simon Burkhalter bringt viel Tempo und Leidenschaft auf die Bühne. Karin Leuthard, Präsidentin des Vereins Operette Möriken-Wildegg, gibt einen Einblick in die Welt der Operette, wofür sie auch die jungen Leute begeistern möchte.

Der Verein Operette Möriken-Wildegg führt vom 18. Oktober bis am 28. November «Der Graf von Luxemburg» auf. Wieso haben Sie sich gerade für diese Operette entschieden?
Karin Leuthard: Weil das Gesamtpaket stimmt: eine Fülle wunderschöner Melodien, eine humorvolle Handlung voller Charme, Liebe und den für die Operette typischen Verwicklungen – und natürlich ein Happy End.
Was erwartet das Publikum mit «Der Graf von Luxemburg»?
Ganz sicher erwartet sie wieder eine kurzweilige und unterhaltsame Operette von unserem Regisseur Simon Burkhalter mit viel Liebe zum Detail inszeniert. Hinzu kommen hervorragende Solistinnen und Solisten, ein grosser, stimmgewaltiger Chor und ein professionelles Orchester – all das unter der musikalischen Leitung von Bruno Leuschner und Michael Schraner.
Was mögen Sie besonders an dieser Operette von Franz Lehár?
Ich persönlich komme bei so vielen wunderschönen Musikstücken ins Schwärmen. Viele Melodien gehen einem nicht mehr aus dem Kopf, sobald man sie einmal gehört hat.
Die aktuelle Inszenierung «Der Graf von Luxemburg» nimmt Fahrt auf. Was sind die grössten Herausforderungen?
Mit den Vorbereitungen liegen wir auf Kurs. Die grösste Herausforderung besteht nun darin, unsere Produktion einem breiten Publikum schmackhaft zu machen.
Einmal mehr wird der junge Regisseur Simon Burkhalter eine «Möriker Fassung» auf die Bühne zaubern. Wie würden Sie seine Handschrift charakterisieren und was gefällt Ihnen besonders an der Zusammenarbeit mit ihm?
Simon bringt Tempo in die Operette, macht sie kurzweilig und unterhaltsam – er selbst nennt dies augenzwinkernd «Netflixen». Dabei arbeitet er sehr professionell, ist immer bestens vorbereitet und sprüht vor Ideen und Humor. Er lebt das Stück mit einer Leidenschaft, die ansteckend ist und auf alle Mitwirkenden und später auch auf das Publikum überspringt.
Was bedeutet die Operette Möriken-Wildegg für die Gemeinde und die Bevölkerung?
Auch wenn ich seit 35 Jahren eng mit der Operette Möriken verbunden bin, komme ich nicht aus Möriken. Dennoch habe ich den Eindruck, dass das Dorf sehr stolz auf seine beinahe 100-jährige Operettentradition ist. Das zeigt sich auch an der grossen Unterstützung, die wir von Gemeinderat und Bevölkerung erhalten.

Wie viele Sängerinnen und Sänger wirken im Chor mit und wer sind die Solistinnen und Solisten?
Der Chor ist dieses Jahr gross und umfasst 36 Sängerinnen und Sänger. Bei den Solisten findet man wieder viele bekannte Gesichter: Raimund Wiederkehr, Flurina Ruoss, Stefanie Frei, Erwin Hurni und Yves Ulrich waren bereits bei früheren Produktionen dabei. Neu dabei sind: Judith Lüpold, Wolf Latzel und Gabriel Söllinger. Altbewährtes mit einem Hauch von Neuem.
Welche Bedeutung hat eine Operette in der heutigen Gesellschaft?
Beständigkeit, Tradition – im unglaublich schnellen Wandel der Zeit gibt es sie immer noch!
Sie und auch Simon Burkhalter möchten die junge Generation in den Gemeindesaal Möriken holen. Wie holen Sie die Jungen an Board?
Der Operette haftet immer noch der Ruf an, es sei etwas für alte Leute. Zu Unrecht. Klassische Musik ist zeitlos und die Operette ist ein leichter Einstieg in dieses Genre. Im Gegensatz zur Oper sind die Melodien beschwingt und die Handlung lustig. Wir setzen vermehrt auf Social Media. Eine junge Chorsängerin hat die Operette als Thema ihrer Maturarbeit gewählt. In kurzen Videos gibt sie spannende Einblicke in die Entstehung einer Operettenproduktion und teilt diese auf TikTok.
Wie kann man Operetten entstauben und die heutige Zeit integrieren, so dass auch jüngere Generationen Freude daran haben?
Wir haben die Operette bereits ziemlich entstaubt. Endlos lange Arien, die für die Handlung nicht relevant sind, werden rigoros gestrichen. Dafür ist die verbleibende Geschichte lebendig und mit viel Handlung.
Sie sind auch in den sozialen Medien sehr aktiv. Welche Erfahrungen machen Sie mit diesem Kanal?
Man kann uns auf Facebook und Instagram – und eben auch auf TikTok – folgen. Die Posts gewähren einen Blick hinter die Kulissen einer Produktion und werden fleissig angeschaut.
Der Vorverkauf ist bereits angelaufen. Sind Sie zufrieden?
Der Vorverkauf läuft seit anfangs Juli. Ein Drittel der Plätze sind bereits verkauft, ohne dass wir im grossen Stil Werbung dafür gemacht haben. Ja, Stand heute sind wir zufrieden.
Sie sind im Vorstand des Vereins Operette Möriken-Wildegg. Was bedeutet für Sie dieses Amt?
Ich darf mitentscheiden, darf mitgestalten und Ideen einbringen. Aber eigentlich führen wir ein kleines Unternehmen. Eine Operettenproduktion generiert einen Umsatz von 800’000 Franken. Entsprechend tragen wir eine nicht zu unterschätzende Verantwortung und ja, es bedeutet Arbeit. Und da möchte ich gleich ein Kränzchen für meine Kolleginnen und Kollegen im Vorstand binden.
In rund zwei Monaten ist Premiere: Wo liegen momentan die Prioritäten, respektive wo hat es noch etwas Luft nach oben?
Aus Sicht des Vorstandes ist jetzt die Werbung und der Vorverkauf im Fokus.
Aus Sicht des Kreativ-Teams laufen in den nächsten Monaten bei den szenischen Proben alle Puzzleteile zusammen: Solisten, Chor, Orchester, Kostüme und Maske.
Auf was freuen Sie sich am meisten bei der diesjährigen Inszenierung?
Auf die ganz besondere Stimmung, die während der Probenzeit entsteht – wenn wir als Mitwirkende zu einer echten Operetten-Familie zusammenwachsen und auf den Moment, wenn unsere Freude schlussendlich bei den Aufführungen auf das Publikum überspringt.
Interview: Corinne Remund
Tickets/Infos:
www.operette.ch






